Unser Produktionssystem

Hier findest du nähere Informationen über unsere Produktionssysteme, sowie nützliche Informationen zu deren Umsetzung

MilchWeiderind

Wie funktioniert unsere Milchproduktion?

Unsere Milchproduktion stellt das Wohl von Tier und Mensch in den Vordergrund und möchte den Konflikt zwischen Futter- und Nahrungsmittelproduktion entschärfen.

  • Die Milchproduktion erfolgt entsprechend den NOP-anerkannten Richtlinien
  • 60 Prozent der Kälber werden für min. 120 Tagen auf dem Geburtsbetrieb abgetränkt
  • Es wird kein Kraftfutter eingesetzt
  • Alle unsere Betriebe kommen auf mind. 12 % BFF

Dies sind komplexe Anforderungen und deren Umsetzung bedarf einer gehörigen Portion Arbeit und Willen. Darum haben wir einige Informationen zusammengestellt, die Euch einen Überblick über unsere Arbeiten geben.

 Was ist NOP?

NOP-Milch steht für antibiotikafreie Milchproduktion gemäß den Biorichtlinien des “National Organic Program” (NOP) der USA. Ein Abkommen zwischen der Schweiz und den USA, welches den Export von Schweizer Bio-Milchprodukten in die USA, entwickelt

Kern dieses Abkommen ist eine Antibiotikafreie Milchproduktion. Kein Tier der milchproduzierenden Herde darf mit Antibiotika behandelt werden, falls dies aus medizinischen Gründen doch notwendig ist, darf die Milch des Tieres nicht mehr verwendet werden und das Tier muss den Hof so bald wie möglich verlassen. Der Zukauf von Tieren für die NOP-Milchproduktion ist möglich, jedoch müssen sie eine Bestätigung über ihre antibiotikafreie Behandlung vorweisen. Wie erreicht man dies?

  • Gute Eutergesundheit, tiefe Zellzahlen
  • Sehr wenig bis keine Antibiotikabehandlungen in der gesamten Herde und den vergangenen Jahren
  • Konsequente Zucht auf tiefe Zellzahlen
  • Standortangepasste Genetik
  • Gutes Management rund um die Milchgewinnung
  • Systematische Tierbeobachtung für die Früherkennung von Euterproblemen / Gesundheitsproblemen
  • Alternative Behandlungsmethoden

Warum braucht es eine Antibiotikafreie Produktion?

Der Einsatz von Antibiotika führt zwangsläufig zu einer Resistenzbildung bei den Bakterien. Sprich je mehr ein Antibiotikum eingesetzt wird, desto mehr resistente Bakterien und desto unwirksamer wird das Antibiotikum. Im Milchkuhstall führt dies zu immer mehr Milchkühe, welche nicht mehr behandelt werden können. Im Spital wird der Handlungsspielraum der Ärzte immer kleiner.

Durch einen konsequenten Einsatz von Antibiotika kann dieser Prozess verlangsamt werden. Darum muss der Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren auf ein Minimum beschränkt werden. Damit wir nicht in einigen Jahren ganz ohne diese Medikamente dastehen. Die Schweiz ist zusammen mit der internationalen Gemeinschaft gefordert, die Entstehung neuer Resistenzen zu verhindern und deren Verbreitung einzuschränken. Weitere Informationen findest du auf der Homepage des Bundes.

Weitere Informationen gibt es:

In diesem Merkblatt

Bio Aktuell

Details zum Zertifizierungsprozess gibt es bei bio.inspecta

Kälberaufzucht auf dem Geburtsbetrieb

In der Schweiz verlassen die meisten Kälber aus der Milchproduktion ihren Geburtsbetrieb wenige Wochen nach der Geburt. In dieser kritischen Lebensphase werden die Jungtiere auf Mastbetriebe gebracht und zusammen mit Tieren aus anderen Betrieben in grossen Gruppen zusammengeführt. Der Transport und die Gruppierung mit Tieren aus anderen Betrieben ist eine Herausforderung für die Gesundheit der jungen Tiere. Deshalb setzen die konventionellen Mastbetriebe in den ersten Wochen routinemässig Antibiotika ein. Dies ist ein Grund für den sehr hohen Antibiotikaverbrauch bei Kälbern.

Um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, braucht es deswegen einen neuen Ansatz um dieses Dilemma bei der Kälberaufzucht zu durchbrechen: die Aufzucht auf dem Geburtsbetrieb. Bei dieser Methode stehen die Bedürfnisse und das natürliche Verhalten des heranwachsenden Kalbes im Vordergrund.

Wie gelingt die Aufzucht der Kälber auf dem Geburtsbetrieb?

In den ersten Lebenswochen nimmt der passive Immunschutz der Kälber ab und das aktive Immunsystem muss aufgebaut werden. In dieser wichtigen Zeit brauchen die Kälber die volle Aufmerksamkeit der Tierhalter:innen. Mit der Aufzucht auf dem Geburtsbetrieb wird der Transport von Kälbern und das Zusammenführen mit Tieren aus anderen Betrieben überflüssig und das Infektionsrisiko kann minimiert werden. Dabei sind die folgenden Punkte zu beachten:

  • Optimale Kolostrumversorgung
  • Regelmässige Vollmilchtränke
  • Saubere und trockenen Abkalbeboxen
  • Vermeidung von Zugluft
  • Gruppenhaltung

Für eine detailliertere Beschreibung könnt Ihr dieses Merkblatt herunterladen.

 

Was ist die Weiderinderhaltung

Das Weiderind ist ein extensives Rindermastsystem, in dem v.a. die Kälber aus der Milchproduktion, entweder Milchrassenkreuzungen oder Gebrauchskreuzungen, ausgemästet werden. Dies geschieht mit einem möglichst hohen Anteil an Raufutter an der Jahresration und mit einem hohen Weideanteil.

 

Das Weiderind löst somit eine grosse Baustelle in der modernen Bio-Landwirtschaft. Wohin mit den Kälbern aus der Milchviehproduktion? Bisher gehen diese oft in die konventionelle Kälbermast, was dem Biogedanken zuwiderläuft.

Im Weiderindsystem erhalten diese Kälber endlich einen angemessenen Platz: sie kommen in einem geeigneten Alter und gesundem Immunsystem auf die Mastbetriebe und werden dort artgerecht auf der Weide gehalten. Somit wird die Milchproduktion und die Rindfleischproduktion wieder zusammengeführt, denn Milch und Fleisch gehören zusammen, auch wenn unsere heutige Gesellschaft dies vergessen hat.

Durch die konsequente Nutzung des betriebseigenen Raufutters wird der Bedarf an Kraftfutter massiv gesenkt und im Idealfall kann man ganz auf dessen Zukauf verzichten.

Für die Betriebe und die Umwelt entstehen dadurch grossen Vorteile, durch die Ausmast der Milchviehkälber werden Ressourcen (Futter, Dünger, Treibstoffe) gespart und das Grasland optimal genutzt. Die Treibhausgasemissionen sind ebenfalls niedriger, da die Milch- und Fleischproduktion gekoppelt sind und es somit eine hohe Effizienz gibt. Die konsequente Weidehaltung wirkt sich ebenfalls sehr positiv auf die Ammoniankemissionen auf, die Weide ist eine der besten Möglichkeiten, um diese zu senken.

Für die Betriebe schlägt sich diese Effizienz in niedrigere Betriebsmittelkosten, sprich weniger Kraftfutter, Medikamente etc, und niedrigeren Arbeitsaufwand nieder. Durch den Zukauf der gesunden Kälber von Milchviehbetrieben, entfällt eine grosse Arbeitsbelastung: das Abkalben und die Aufzucht der jungen Kälber. Eine Studie der Agroscope konnte belegen das durch diese Faktoren die Weiderinderhaltung auch ökonomisch das beste System ist.

Die Weiderindproduktion der BioFair Betriebe orientiert sich an den Richtlinien des Silvestri Weiderind Bio und der «retour aux source»-Weiderinds.

Wichtige Punkte dieser Richtlinien sind:

  • RAUS und BTS
  • Während der Vegetationsperiode mind. 8 Stunden/Tag Weide
  • Soja Fütterungsverbot

Mehr zur Weidemast findet sich auf Bioaktuell.

Die Richtlinien für Silvestri Bio-Weiderind und für Aldi Bioweiderind finden sich hier:

Silvestri Weiderind Bio Aldi Bio Weiderind